(1) Am Anfang stehen die Menschen
Eine agile Transformation beinhaltet vieles Neues. Man wird mit Ideen, Konzepten und neuen Fachbegriffen überhäuft. Damit nicht schon am Anfang das Fass überläuft, bereiten Sie die Menschen auf das Kommende vor. Ein Training ist ein guter erster Schritt, reicht aber nicht aus. Es gilt eine neue Denkweise zu erlernen und zu festigen. Dabei hilft es, erfahrene Experten hinzuzuziehen. Neue Muster in der gewohnten Umgebung zu erlernen ist oft schwieriger, als in einer veränderten Umgebung neue Muster zu erarbeiten.
Unser Tipp:
- Legen Sie viel Wert auf gute Kommunikationsstrukturen.
- Ziehen Sie Einzelpersonen in den Transformationsprozess ein.
- Machen Sie Erfahrungen mit kurzen Abstimmungen in kleinen Abständen.
- Erarbeiten Sie Teilergebnisse und holen Sie sich Feedback von Stakeholdern und Mitarbeitenden.
So lernen Sie mit Kritik umzugehen und diese als Chance zu nutzen.
(2) Eine Vision für alle
Viele Stakeholder haben viele Vorstellungen, was eine Transformation ist und wieso diese durchgeführt wird. Manche werden die Transformation als unnötiges Vorhaben abstempeln, andere werden ihre ganze Energie hineinstecken und den Zug ins Rollen bringen wollen. Ein gesundes Mittelmass ist wie oft der beste Weg.
Unser Tipp:
- Holen Sie alle Stakeholder ab und erarbeiten Sie zusammen mit ihnen eine Vision. Wir empfehlen Ihnen ein «Vision-Statement» zu formulieren (dies erfolgt mittels Satzschablone, welche alle wichtigen Fragen zur bevorstehenden Richtungsänderung enthält).
- Legen Sie grossen Wert darauf, das «Warum» zusammen zu erforschen (es fällt leichter hinter einer Sache zu stehen, wenn man den Grund dafür kennt).
(3) Was ist das Ziel?
Aus der Vision lassen sich die Ziele ableiten. Die Ziele müssen die Vision unterstützen, sie sogar umsetzen.
Unser Tipp:
- Beschränken Sie sich am Anfang auf die grössten Baustellen.
- Formulieren Sie die Ziele messbar und überprüfen Sie die Zielerreichung (Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern darum den Fortschritt sichtbar zu machen).
- Beachten Sie die Hierarchie der Ziele bei deren Formulierung. Wenn ein übergreifendes Ziel formuliert wird, müssen die abgeleiteten Teilziele zur Zielerreichung des übergeordneten Ziels beitragen.
(4) Strukturen schaffen – fachliches Big Picture
Oftmals sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Es gilt Strukturen zu schaffen. Dies erfolgt vielfach erfolgreich mit agilen Konzepten. Agilität wird aber oft als chaotisch empfunden. Fakt ist aber, dass die Agilität versucht, mit chaotischen (komplexen) Situationen umzugehen. Damit man strukturiert vorgehen kann, braucht man ein Big Picture aus fachlicher Sicht.
Stellen Sie sich dabei folgende Fragen:
- Welche fachlichen Themen sind von der Transformation betroffen (das Was)?
- Hinterfragen und überprüfen sie Ihr Geschäft zusammen mit den fachlichen Prozessen mit unterschiedlichen Fragen: Warum ist das Geschäft so gestaltet? Welches Problem löst das Geschäft? Kann man das System neu denken? Hier geht es um das Warum.
- Wie komplex sind die Themengebiete und wo überschneiden sie sich? Wie sind die verschiedenen Prozesse miteinander verknüpft? Hier geht es um Abhängigkeiten und klare Verantwortungsbereiche.
- Und schliesslich das Wer, die Stakeholder: Wer sind die Wissensträger eines Themengebiets? Wo werden Entscheidungen getroffen?
Mir hilft es, eine prozessuale Sicht einzunehmen und die einzelnen Themen und Abteilungen in diesem Prozess abzubilden. Wenn man wiederkehrende Muster feststellt, ist man gut beraten, eine Ausprägung eines solchen Musters vollständig umzusetzen und die weiteren Ausprägungen in das vorgefertigte Konstrukt einzubauen.